Donnerstag, 14. August 2025

Faktencheck zur Tötung der Paviane im Nürnberger Zoo

 
Aus den Berichten des Tiergartens vom 29.7.25: 
Zitat

        "Suche nach Alternativen bis zuletzt erfolglos

Der Tiergarten hat seine Guinea-Paviane bis zuletzt aktiv in seinem weltweiten Netzwerk aus über 1 300 Einrichtungen und darüber hinaus zur kostenfreien Abgabe an geeignete Einrichtungen angeboten. Alle ernsthaften Abnahmeangebote, die ihn nach dem Februar 2024 erreicht hatten, hat der Tiergarten gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen des EEP geprüft und ist mit den entsprechenden Einrichtungen in Kontakt getreten.

(.....)

Ein konkretes Übernahmeangebot durch das Wales Great Ape and Monkey Sanctuary (WAMS) liegt dem Tiergarten Nürnberg bis heute nicht vor. Der Tiergarten ist nach der ersten Kontaktaufnahme durch das Great Ape Project (GAP) im Februar 2024, die eigenen Angaben zufolge „namens und im Auftrag“ des WAMS erfolgte, aktiv sowohl auf das GAP als auch auf das WAMS zugegangen und hat um die Beantwortung grundlegender Fragen zu den Haltungsbedingungen im WAMS und die Aufnahmekapazitäten gebeten. Die Antworten auf diese Fragen stehen bis heute aus. Behauptungen, der Fragebogen könne nur ausgefüllt werden, wenn sich die potenzielle Aufnahmeeinrichtung zur weiteren Zucht mit den Tieren bereit erkläre, entsprechen nicht der Wahrheit.

Im Juli 2025 hat der Tiergarten den Direktor des WAMS direkt kontaktiert. In seiner Antwort hat dieser keine der benötigten Informationen zur möglichen Haltung der Tiere mitgeteilt und auch nicht in Aussicht gestellt – den Fragebogen aber als „entsetzlich“ (appalling) und „beleidigend“ (insulting) bezeichnet."

 
Das WAMS berichtet auf Anfrage vom unangebrachten Kommunikationsverhalten des Tiergartens. Es hat den Anschein, als wäre der Tiergarten von vornherein auf eine ablehnende Antwort aus gewesen. Die Zoodirektion zeigte keinerlei ernsthaften Willen, die Paviane in Wales unterzubringen:
  • Insgesamt 4 Emails vom Zoo, die letzte nach ca. 15 Monaten Pause 
  • Dokumentation des Schriftwechsels GAP und WAMS - Zoo 
  • Plötzlich sehr kurze Frist von wenigen Tagen zur Ausfüllung des Fragebogens
  • Tiergarten nimmt keinen telefonischen Kontakt für Detailfragen und direkteres Gespräch auf
  • Tiergarten bittet nicht um Besuch in Wales durch Zoo-Mitarbeiter 
  • Keine Einladung an Sanctuary, Tiergarten Nürnberg zu besichtigen
  • Wie kann ein Gehege mit Überzucht anmaßende Forderungen an ein räumlich  besser geeignetes Sanctuary stellen?
  • Frage nach Integration von Guinea-Pavianen mit bereits vorhandenen Bewohnern nicht relevant: sie wären in Wales in einer Gruppe geblieben
  • Hätte TG Nürnberg es ernst gemeint, hätten sie sich öfter gemeldet anstelle sporadischer Mails 

Erfahrung mit Pavianen hat das WAMS auf jeden Fall, wie die Webseite dokumentiert. Leider gibt es (u.a. durch ein Zoopropagandamedium zusammengetragene) Kritik am WAMS durch den Zoo Krefeld, von ehemaligen Praktikanten des WAMS, von einem Repräsentanten des vom Ansatz her falschen Erhaltungszuchtprogramms und durch Monkey World.

Perspektive von R.M. Lehmann: "Die Möglichkeit des Transport ins WAMS hätte durchaus bestanden."

 

R.M.Lehmann wird andererseits kritisiert, weil er laut einem Zoos befürwortenden Medium seine Biografie geschönt habe. Über diesen Vorwurf wird u.a. auf reddit debattiertSeine Reputation ist wohl eher populärwissenschaftlich als fachlich voll anerkannt einzustufen. 

Kommunikationsblockade durch zu unterschiedliche Ziele, Methoden und Erwartungen - zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die Recherche des hpd.

Die Darstellung der SZ läßt es als Mißverständnis bezüglich des Formulars erscheinen - was als Standardabfrage für derartige Tiertransporte gilt, empfand der Chef des WAMS als beleidigend und somit nicht zu beantworten.

Selbst die Nichterfüllbarkeit spezifischer Regularien würde niemals die Tötung von Spezies einer geschützten Art rechtfertigen. Wäre kein passender Raum vorhanden gewesen, hätte die Direktion sich den Gegebenheiten der vorhandenen Zufluchtsorte anpassen müssen.

 
Das traurige an all diesen Diskursen ist, daß die absolute Freiheit ohne Käfige oder Gehege an keinem Punkt als realistische Möglichkeit dargestellt wird. Denn das wäre wirklich Gleichberechtigung der Paviane im Sinne des Antispeziesismus. 
Vorwände der derzeitigen Ausbeutung für das Show-Business Tierpark: Käfigtiere seien nicht überlebensfähig, Infektion von wilden Arten durch Paviane aus Zoos würde dem Auswildern widersprechen, sie könnten angeblich aus mehreren Gründen wie Jagd, Zerstörung ihrer Lebensräume oder Wilderei nicht in ihrer ursprünglichen Freiheit überleben.
 

https://www.greatapeproject.de/zoo/

https://veganvernetzt.de/tiergarten-nuernberg/ 

Das voyeuristische Geschäftsmodell Tiergarten läßt durch diesen Eklat die Maske fallen. Es offenbart sich, daß in erster Linie mit dem schaulustigen Begaffen von gefangenen intelligenten und empfindungsfähigen Wesen Geld verdient wird. Der Artenschutz kann nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen, wenn sogar besonders geschützte Paviane einfach umgebracht werden. Die aus den ca. 350 Anzeigen gegen den Zoo entstandenen Strafverfahren werden zeigen, wie Tierrechte wirklich im Gesetz verankert sind. 

Laut der Antwort des Umweltministeriums auf eine Anfrage der Linken wurden von 2005 bis 2020 nur 147 Tiere ausgewildert. Während der sogenannten Bestandserhaltung mit Nachzuchtprogrammen werden regelmäßig Tiere getötet.

Das ganze Konzept dahinter ist falsch. 

Sollte hier ein Präzedenzfall geschaffen werden, der weitere Tötungen legitimiert? Diesmal erhalten die Tötungen mehr mediale Aufmerksamkeit als sonst.

Artgerecht ist nur die Freiheit - Anhand des gigantischen Artensterbens und Biotopschwunds sind "Tiergärten" ein unzeitgemäßes Geschäftsmodell: Ein systemischer Ansatz ist gefragt.

Größere Naturschutz- und somit Tierschutzgebiete, in denen der Mensch NICHT die Nr.1 ist, wären erforderlich.

Kleinere Menschenhabitate, größere Wildtierhabitate.

Plus strengere Verfolgerung der Wilderei und des Wildtierhandels. 


 

https://www.br.de/nachrichten/bayern/morddrohungen-gegen-direktor-des-nuernberger-tiergartens,UsugwTw

https://www.nordbayern.de/nuernberg/nach-pavian-totung-tiergarten-direktor-erhalt-morddrohungen-uber-350-strafanzeigen-eingegangen-1.14784978 

https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html 

https://www.prowildlife.de/aktuelles/pressemitteilung/strafanzeige-gegen-tiergarten-nuernberg-nach-toetung-gesunder-paviane/

https://www.tierschutzbund.de/ueber-uns/aktuelles/presse/meldung/pavian-toetung-deutscher-tierschutzbund-kritisiert-tiergarten-nuernberg-scharf/

https://www.facebook.com/PETADeutschland/photos/pavianmassaker-im-tiergarten-n%C3%BCrnberg-wir-erstatten-strafanzeige-trotz-kritische/1181879863967827/?_rdr 

https://www.facebook.com/animalrebellionDE/posts/pfbid02WD8gcq11bBAuiaUq17E5zJA4ZGTwp7MEsNZYLEvE39X9GZ2HUFWvAVrABACfUrMgl?locale=de_DE

https://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/news/affentoetung-im-zoo-nuernberg

1.493 Tötungen in unnötigen Affenversuchen erhielten 2023 kaum mediale Aufmerksamkeit.

Sadistische Zurschaustellung schwächerer Spezies in Gefangenschaft, Profit mit dem hinter Zäunen, Glas und Käfiggittern eingesperrten Reiz des Exotischen, das ist das Prinzip Zoo. Pseudo-Artenschutz und seltene Auswilderungen sind hier nur Deckmäntelchen einer speziesistischen Machtordnung des pervertierten Systems. Mögen Ihnen die nächsten Greenwashing-Versuche ebenso mißlingen. 

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/zoo-2021/327656/ein-etikettenschwindel/

Tiergefängnis München 2011: Suggestion der Naturnähe, Hospitalismus, Vermarkten des Freiheitsentzugs

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